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Soziologisches Institut

Konsum fair gehandelter Produkte

In der Wirtschaftssoziologie wird häufig von einer Moralisierung der Märkte gesprochen, weil Produkte von den Konsumenten zunehmend aus der Perspektive ethischer und politischer Kriterien beurteilt werden, seien dies Gesichtspunkte des Tierschutzes, der Nachhaltigkeit oder der sozialen Gerechtigkeit. Wir beschäftigen uns in unseren Projekten vor allem mit zwei Aspekten ethischen Konsums. Einerseits dem Konsum fair gehandelter Produkte und andererseits der generellen Reduktion von Konsum aus Gründen der Nachhaltigkeit.

1) Konsum fair gehandelter Produkte

Der faire Handel erlebte in den letzten 20 Jahren einen markanten Aufschwung. Er stellt sowohl ein Beispiel für die Moralisierung der Märkte als auch für den Aufstieg neuer Formen der politischen Partizipation dar. Damit bietet der Konsum fair gehandelte Produkte sowohl für die Wirtschafts- als auch die politische Soziologie ein spannendes Forschungsfeld.

In meiner Arbeit untersuche ich unterschiedliche Aspekte des Konsums fair gehandelter Produkte. Dies betrifft beispielsweise die Erklärung der Nachfrage nach fair gehandelten Produkten oder der Unterschiede bei der Kaufhäufigkeit dieser Waren zwischen ausgewählten Ländern. In meiner Dissertation entwickelte ich einen integrativen Theorieansatz, der sowohl die Entscheidung für fair gehandelte Produkte als auch den Einfluss des sozialen Kontextes auf diese Konsumpraxis zu analysieren vermag. Darüber hinaus erforsche ich, inwiefern der Kauf fair gehandelter Produkte als Form des politischen Konsums zu betrachten ist und in welchem Verhältnis er zu anderen Formen der politischen Partizipation steht. 

Aktuelle Publikationen:
Patrick Schenk, Jörg Rössel, Sebastian Weingartner, 2021: It's all about distinction. The lifestyle embeddednes of fair trade consumption. Sustainability. 2021, 13, 10997.

Sebastian Weingartner, Patrick Schenk und Jörg Rössel, 2020: Aesthetic and ethical orientations in consumption and lifestyles. In: Milan Zafirovski (Hrsg.): A modern guide to Economic Sociology. Elgar: Cheltenham.

Rössel, Jörg und Patrick Schenk. 2017. How Political is Political Consumption? The Case of Activism for the Global South and Fair Trade. Social Problems.

Schenk, Patrick, Georg Sunderer, und Jörg Rössel. 2016. Sind Deutschschweizer altruistischer als Deutsche? Ein Vergleich des Konsums fair gehandelter Produkte in Deutschland und der Schweiz. Berliner Journal für Soziologie:145-170.

2) Konsumreduktion

Projektlaufzeit 2019 - 2023

In der wissenschaftlichen Diskussion über nachhaltige Entwicklung gibt es gute Argumente für die Behauptung, dass nachhaltiges Wirtschaften eine Reduktion des Ausmasses des Konsums von Gütern und Dienstleistungen vor allem in den wohlhabenden Gesellschaften der OECD Länder verlangt. Auch in der öffentlichen Diskussion werden solche Positionen unter Schlagworten wie „Anti-Konsum“, „Lifestyle of Voluntary Simplicity“ und „Minimalismus“ verhandelt. In diesem Projekt werden unterschiedliche Motivationsfaktoren sowie individuelle und strukturelle Voraussetzungen für eine Reduktion des Konsums untersucht. Dazu führen wir eine standardisierte Befragung einer Bevölkerungsstichprobe der Stadt Zürich durch.