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Soziologisches Institut Prof. Dr. Katja Rost

«Ich-würde-auf-gar-keinen-Fall-auf-Kinder-verzichten»

20 Minuten, 10. Februar 2023

Junge Menschen, die einen Kinderwunsch hegen, sehen sich immer öfter mit Kritik konfrontiert. In eine Welt mit Klimakrise und Kriegen könne man doch keine Kinder setzen, so die Stimmen dagegen – zudem sei Kinderkriegen unfeministisch. Sollte man also auf Kinder verzichten? Soziologin Katja Rost hält dagegen: «Die Gesellschaft hat keine Forderungen an werdende Eltern zu stellen – das ist übergriffig.»

Doch was denkt die 20-Minuten-Community? Soll man noch Kinder kriegen oder aus diversen Gründen lieber darauf verzichten? Das sind eure Antworten.

Rebecca (34)

«Früher konnte ich mir ein Leben ohne Kinder nicht vorstellen. Mit 18 war es meine Traumvorstellung, mit 25 verheiratet zu sein und Mama zu werden. Heute bin ich 34 Jahre alt und hin- und hergerissen – tendiere mittlerweile jedoch eher dazu, kinderlos zu bleiben. Würde mein Kind in dieser Welt überhaupt glücklich sein? Ist es nicht nur noch egoistisch, Kinder auf diese Welt zu stellen? Diese Fragen kommen immer mehr auf. Es gibt leider so viele Probleme wie die Klimakrise, Kriege, Corona und Armut auf der Welt, auch hier in der ach so ‹reichen› Schweiz. Viele müssen jeden Rappen umdrehen, um durchzukommen. Alles wird teurer und ich kenne kaum eine Familie, die nicht mehr als 120 Prozent arbeitet, um die Kosten decken zu können. Wenn ein Paar mit Kindern sich dann doch trennt, stehen dann meistens beide am Rande des Existenzminimums. Ich verstehe natürlich auch die Leute, die unbedingt Kinder haben wollen. Jeder soll die Entscheidung für sich treffen, denn jeder trägt schlussendlich die Verantwortung für das Kind selbst.»

D.W. (31)

«Ich habe mich vor Jahren ganz bewusst gegen Kinder entschieden. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig: Im Zuge der Klimakrise und der wachsenden Überbevölkerung bin ich der Ansicht, dass jedes weitere ungeborene Kind CO2 einspart und die Ressourcen der Erde schont. Auch die Kriege auf der Welt und die wachsenden Anforderungen an ein Kind sehe ich als extrem problematisch – genauso wie die riesige Verantwortung, die ein Kind mit sich bringt. Die Zukunftsperspektiven sehen da ja eher düster aus. Bei Eltern sehe ich zudem auch immer einen gewissen Narzissmus.»

J.A. (25)

«Ich würde auf gar keinen Fall darauf verzichten, Kinder zu haben – es ist so etwas Wunderbares. Auf der Welt wird sowieso immer etwas passieren, das nicht toll und grausam ist. So ist das Gesetz des Lebens. Ich denke, dass die Welt früher nicht besser gewesen ist, aber dass man durch die sozialen Medien und bessere Verknüpfungen in alle Teile der Welt nun alles erfährt. Wer das alles zu schwer nimmt, sollte lernen, sich besser von alledem abzugrenzen.»

F.K. (26)

«Meiner Meinung nach gehört es auch in der aktuellen Lage dazu, Kinder zu kriegen. Bei gutem Umfeld und mit der richtigen Stimmung sieht die Welt für die Kleinen schön aus. Wir dürfen die Fortpflanzung bestimmt nicht stoppen, das wäre, als hätte man unseren Planeten mit all dem Leben bereits aufgegeben.»

A.G. (35)

«Es ist verantwortungslos zu sagen, wir seien zu viele Menschen auf dem Planeten und man müsse die Bevölkerung auf eine gesetzte Zahl rationalisieren. Kinder zu machen und zu wollen, ist das Recht eines jeden Paares. Es ist auch ein Geschenk, denn wie viele versuchen es und schaffen es nicht. Der Mensch kann ein ökologisches oder ökonomisches Desaster werden, doch der Mensch kann auch die Welt besser machen.»